Eva Wagner
Eva Wagner
Österreich
Vegetabile Strukturen sind zum dominanten Thema im Werk von Eva Wagner geworden. „Wiesenstücke“, „ex natura“ oder einfach „Plants“ heißen einige der Serien, in denen sie der Flora auf den Grund geht. „Früher waren eher urbane Umfelder, Architektur und Menschen wiederkehrende Sujets in meinen Bildern“, sagt die aus Salzburg stammende Malerin, die in Wien an der Angewandten und an der Akademie der bildenden Künste studiert hat, viel gereist ist, Arbeitsaufenthalte in Marokko, Senegal und immer wieder in Indien absolviert hat und seit Jahren in Wien ihren Lebensmittelpunkt hat. „Aus dem Wunsch nach Veränderung ist mein näheres Umfeld in den Fokus meiner Aufmerksamkeit gerückt: die ‚Arbeits-/Lebens-/Kombibox’ meines Wohnateliers mit der Freizügigkeit des Gartens davor, der mir erlaubt, in den Arbeitspausen, die meine Maltechnik mit wiederholten Trocknungszeiten erzwingt, zwischen drinnen und draußen, Arbeits- und Erholungsphasen hin- und herzupendeln.“
Eva Wagners Bilder haben lange Entstehungsprozesse. Mit der Zeit hat sie ihre eigene Technik mit Gouache und Acryl auf Leinwand entwickelt, in der die Schicht für Schicht lasierend aufgetragene Farbe den Eindruck unendlicher Tiefe und die Sogwirkung in einen unbekannten Urgrund entfaltet. Diese Überlagerung verschiedener Bildebenen erzeugt eine Aura des Flüchtigen, Unbestimmten, aber auch des Mysteriösen, Ephemeren. Die Realität ist präsent, aber nie wirklich greifbar und manifest, und damit lässt sie immer genug Spielraum für eigene Assoziationen und Interpretationen des rezipierenden Gegenübers.
In all ihren Bildern lässt sich dabei eine friedliche Koexistenz zwischen gegenständlichen und ungegenständlichen Elementen feststellen. Blätter und Halme heben sich von abstrakten Hintergründen ab und werden ihrerseits wieder von Schleiern und Unschärfen in ihrer exakten Definition verwischt. Ein sicheres Gefühl für koloristische Harmonien unterstreicht diesen Effekt von Nähe und Distanz wie in einer in der dunstigen Atmosphäre eines Sommertags verblassenden weitläufigen Landschaft. „Es ist ein unerschöpfliches Thema, und es geht ja nicht nur um die Pflanzen selbst, sondern um diese abstrakten Räume, die sich dazwischen auftun“, präzisiert die Künstlerin. Räume mit Licht und Schatten und mit sehr exakten linearen Elementen, die, meist nicht parallel zu den Bildrändern, Ein- und Ausblicke definieren, Details heranzoomen, Bildausschnitte festlegen oder Lichtkegel suggerieren.
„Die Flora wird zum Bildsujet. Allerdings nicht im dokumentarischen Sinn, vielmehr besteht das Formenrepertoire aus vielen Versatzstücken der heimische wie asiatischen Flora und einer fiktiven Vorstellung von Wildnis. Der Aufbau ihre Bilder aus vielen Schichten und das Zusammenspiel zwischen flächiger, abstrakter Malerei und dem zeichnerischen Erfassen figurativer Motive, gibt den Werken eine unverwechselbare Handschrift. Die mit feinem Pinsel gezeichneten Pflanzen bilden eine Art Gerüst, um in den malerischen Prozess einzutreten. Eva Wagner konstruiert keinen Illusionsraum, sondern verhandelt eine eigene neue Realität im Bild. Eine Architektur der Malerei selbst mit den ihr eigenen Parametern, im Spannungsfeld zwischen Tiefe und Nahsichtigkeit. Wagners Bilder sind nicht bunt – und dennoch vielfarbig, in gekonnter Abstimmung von Nuancen und Farbkontrasten und sie sind vor allem eines – ein einprägsames Bekenntnis zur Malerei.“ (Silvie Aigner, Gärten der Künstlerinnen, Parnass 3/2022)
Artwork
Vita
Life
Nach Studien an der Akademie der Bildenden Künste und an der Universität für Angewandte Kunst in Wien führten Arbeitsaufenthalte die 1967 in Salzburg geborene Künstlerin ins Ausland (Italien, Frankreich, Marokko, Senegal, Indien).
Von 1992 bis 2009 übte Eva Wagner Lehrtätigkeiten aus (u.a. Universität für Angewandte Kunst, Wien; Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst, Salzburg).
Eva Wagner wurde 1995 mit dem Anerkennungspreis der Bauholding AG, 2005 mit den Anton Faistauerpreis und 2008 mit dem Kapschpreis gewürdigt.
Die Künstlerin stellte die letzten 20 Jahre im In- und Ausland aus und ist in zahlreichen Museumssammlungen vertreten (Sammlung Strabag, Sammlung Essl, Museum Liaunig, Lentos Museum, Museum Angerlehner, Sammlung Alison und Peter W. Klein, Nussdorf – Stuttgart, Deutschland).
Seit 2010 hat Eva Wagner eine Atelierdependance in Indien, seit 2023 auch in Salzburg. Eva Wagner lebt und arbeitet in Wien und Salzburg.
Selected Exhibitions
2023
Autumn Leaves Kunsthalle Köflach
Im Radar, NÖ Dokumentationszentrum für moderne Kunst, St. Pölten
Privat Punk IV, grubeck contemporary, Wien
2022
Der Kunst entkleidet…, Galerie Messer, Wien
2021
ex natura, Galerie Gans, Wien
Mystery Garden, Galerie Welz, Salzburg
house of arts- Hangar 7, Salzburg
25 Jahre Kunstforum Montafon
2020
Reminiscences of Nature, Galerie Gans, Wien
2019
Das ist kein Musenkuss, Liebster! Palais Kinsky
2018
Wiesenstück, Galerie SchlichtBarock, Feldbach (Personale)
2017
Galerie Gans, Wien
2016
Galerie Welz, Salzburg (Personale)
2015
Figur/Struktur, STRABAG Artcollection/Artaward, RLB Kunstbrücke, Innsbruck (Katalog)
Best of 1995-2015, Galerie Feichtner, Wien
100, Galerie im Traklhaus, Salzburg
Galerie Exner, Wien (Personale)
Liberty, Galerie Gans, Wien
2014
Die andere Sicht, Essl Museum, Klosterneuburg
Passagen zwischen Noch und Schon, Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels